Lost in Translation
Die non-verbale und verbale Kommunikation als Schlüssel für gelingende wie misslingende menschliche Begegnungen
Ein komplexes Gebilde
Vielleicht erinnern Sie sich an den Film mit Bill Murray und Scarlett Johansson, zwei Amerikaner in Japan, in einem Hotel, umgeben von einer fremden Kultur, ohne Sprachkenntnisse – gleichzeitig der grosse Altersunterschied der Protagonisten und doch verstehen sie sich auch ohne Worte. Der Grad der Übersetzungen, welche wir im Alltag, in der Partnerschaft leisten müssen, um verstanden zu werden und um den anderen/die andere verstehen zu können, entscheidet letztlich über die Form der Beziehung, welche zwischen zwei Menschen möglich sein wird – bleibt der Kontakt oberflächlich oder ergibt sich eine tiefe Verbundenheit?
Gesteinsschichten
Die Kommunikation hat vielschichtige Ebenen und häufig geht es im Coaching darum herauszufinden, wie beispielsweise ein Paar miteinander spricht. Damit sind nicht nur die Worte an sich gemeint, sondern die Ebene der Intimität, der Selbstoffenbarung, auf welcher kommuniziert wird. Und dies wiederum zeigt die emotionale Verbundenheit. Ältere Paare, die schon viele Jahre zusammen sind, sprechen oftmals wenig miteinander – dies kann bedeuten, dass sie sich nicht mehr viel zu sagen haben oder aber, dass sie sich auch ohne Worte verstehen. Es braucht wenig „Übersetzung“.
Das Versteckspiel
Letztlich ist es auch eine Frage der Transparenz zu unseren Gedanken und Gefühlen – wie viel lassen wir zu? Wie viel Vertrauen haben wir in unser Gegenüber, dass das, was wir von uns offenbaren, auf einen wohlwollenden Boden fällt und nicht missbraucht wird als Waffe beim nächsten Streit. Die Kommunikation ist ein wiederkehrendes Wagnis – wenn wir uns nicht zeigen, versteckt sich meist auch der andere. Wenn wir uns jedoch ein Stück weit offenbaren, öffnet sich die Türe zu unserem Gegenüber und wir erfahren mehr Substanzielles über diesen Menschen – das Gespräch wird zu einer Begegnung.